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Transnational · 06. Oktober 2018
Um der EHWS möglichst nahe zu bleiben, schusterten wir uns von Vieux Chateleu aus eine Route aus Stücken zusammen, die nicht dafür gedacht waren, aber teilweise einst dem Schmuggeln gedient hatten. Zunächst folgten wir wieder wie am Morgen des Vortages den Grenzsteinen, später aber auch unmarkierten Pfaden. Ausser ein paar Wildschweinen begegneten wir kaum jemandem.
Transnational · 05. Oktober 2018
Nach der Überquerung der Hochtäler des Neuenburger Juras wandten wir uns ebenso wie die Wasserscheide nun wieder in die Richtung der Jurafaltung, also Nordost-Südwest, und steuereten die Larmont-Kette an. Diese erhebt sich nur geringfügig über die Hochtäler, fällt jedoch gen Westen steil zu den Tälern des Doubs und seiner Nebenflüsse herab; wo sich der Wald lichtete, blickten wir über diese hinweg in die endlosen Weiten der Franche-Comté hinaus.
Auf dem Grand Sommartel wendet sich die kontinentale Wasserscheide abrupt nach Nordwesten, von der «rheinischen» Talmulde von La Brévine zu einer benachbarten Jurakette abgedrängt. Entsprechend verlief auch unsere Route hier wieder einmal quer zur Jurafaltung. Über den Sommartel stiegen wir hinüber, einige niedrigere Hügel streiften wir auf der anschliessenden Flachwanderung – alle umgeben von moorigen Hochtälern ohne oberirdische Abflüsse.
Bedeckt wars heute von Anfang an, dann und wann gabs auch ein paar Regentropfen. Das hielt weder uns noch viele andere davon ab, die teppichähnliche Wiese zu geniessen, die sich viele Kilometer weit über den Kamm dahinzieht, der Le Communal heisst und sich entlang des Vallée de La Sagne erstreckt. Sei es reitend, radfahrend, wandernd oder picknickend.
Beim Gang über den Kamm der Montagne du Droit folgte Blumenwiese auf Blumenwiese, wechselnde Farben besprenkelten, betupften oder bestrichen den grünen Untergrund. Die Sonne drückte fast schon sommerlich, doch am weiten Himmel verdichteten sich gegen Nachmittag zusehends die Wolken. Am Mont Cornu grollte der Donner, entlud sich aber nicht.
Sie braucht kaum mehr als eine Stunde – aber diese Kürzestwanderung auf dem Mont-Soleil enthält nahezu alles, was charakteristisch ist für den Jura: fichtenbestandene Blumenwiesen, Pferde, Trockensteinmauern, Dolinen, Kalkfelsenbänder – und Stille. Wir unternahmen sie als Feierabendwanderung, weil wir auf dem Berg übernachten wollten.
Die Fernwandersaison 2018 begann mit dem Abschied vom Plateau der Freiberge und einer klassischen Jura-Kretenwanderung : Nach einem kurzen Aufstieg war eine Jurafalte erklommen, die wir in der Folge nicht mehr verliessen – bis zum Tagesziel, wo aus der Sonne nicht nur ein Ortsname, sondern auch Strom gewonnen wird. Stundenlang wanderten wir in luftiger Höhe zwischen Fichten und Windturbinen über grün-gelbe Juramatten, auf denen der Löwenzahn – im Flachland längst verblüht – noch König war.