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Es war die Sahnehaube meines Sierra Nevada-Ausflugs: Zuerst derselbe Aufstieg wie am Vortag bis zur Hoch-Piste, anschliessend nochmals einige hundert Höhenmeter steil durch Fels und Lockergestein hinauf – dann stand ich oben: auf dem Mulhacén, 3482 Meter über Meer – dem höchsten Punkt nicht nur Iberiens, sondern auch auf der Kontinentalwasserscheide ausserhalb der Alpen. Der Preis dafür bestand danach aus einem gelenkstrapazierenden Talabstieg von über 2000 Metern. Ich bezahlte ihn gerne.
Geplant war eine klassische Gipfelbesteigung mit identischem Rückweg. Daraus geworden ist eine deutlich längere und erlebnisreichere Rundwanderung. Ich hatte eine entscheidende Abzweigung verpasst und war drauf und dran, den Veleta aus dem Programm zu streichen. Da erkannte ich eine Möglichkeit, ihn doch noch zu erreichen. Alle Voraussetzungen dazu waren günstig, die Risiken kalkulierbar und Alternativen möglich. Ein Angebot des Augenblicks, das man nicht ausschlagen sollte, fand ich.
Zu meinem Sierra Nevada-Abenteuer konnte ich bei besten Bedingungen aufbrechen. Es kündigten sich sommerliche Temperaturen an, die jedoch wie schon gestern durch ein frisches Berglüftchen gemildert wurden. Beim Startaufstieg wurde ich auch noch vom Schatten des Bergkamms an der Ostseite des Tals geschützt, später verlief der Weg fast gemächlich dem Hang entlang. Mit dem Wind wehten mir die ganze Zeit mediterrane Düfte entgegen.
Es ist nur ein paar wenige Kilometer von Bubión nach Capileira. Wer die Strasse meiden will, hat die Wahl, das Ziel entweder via Talgrund von unten her oder aber nach einem Stück Hangaufstieg quasi horizontal anzusteuern. Ich entschied mich für die zweite Variante. Die nicht einmal 150 Meter Höhendifferenz waren mir jedoch nicht genug: Es trieb mich förmlich weiter den Berg hinauf, sodass ich Capileira erst über einen beträchtlichen Umweg und von oben her erreichte.