Artikel mit dem Tag "fränkischealb"
Deutschland · 07. November 2024
Am Wetter änderte sich weiterhin nichts, aber wenigstens hob sich der Nebel etwas an und bildete eine Decke über dem Land, statt es zu verhüllen. So konnte ich beobachten, wie es sich allmählich veränderte, die Waldpartien kleiner und die Felder offener wurden. Und vom Aussichtsturm auf dem Kütschenrain – dem höchsten Punkt weit und breit – konnte ich über das zurückblicken, was ich in den Tagen zuvor sozusagen mit Scheuklappen durchwandert hatte: So also sah sie aus, die Fränkische Alb!
Deutschland · 06. November 2024
Auch heute machte der Nebel nicht die geringsten Anstalten sich aufzulösen. Als feuchtkalte graue Masse lag er auf dem Land. Die Route am östlichen Albrand entlang bietet aber auch so Spektakel: Dafür sorgen markante Felsformationen, die sich mitten im Wald vor dem Wanderer auftürmen und zu einem ebenso faszinierenden wie verwirrenden Labyrinth gruppieren. Hat man sie hinter sich, gerät man an den Rand eines militärischen Übungsterrains, von dem entferntes Waffengeknatter herüberschallt.
Deutschland · 05. November 2024
Es begann und endete mit je einem Aussichtspunkt: auf dem Hartenfels ob Neukirchen und an der Nordflanke des Stutzerbergs über Königstein. Zu sehen war aber an beiden Orten rein gar nichts: Hier wie dort und auf der gesamten dazwischenliegenden Strecke verhüllte der Nebel das Land und trübte es gnadenlos ein. Umso deutlicher liess sich das Rascheln des Laubes unter den Füssen vernehmen – oder das Rauschen und Ächzen eines in verschluckter Höhe drehenden Windrads.
Deutschland · 04. November 2024
Gelangte man auf dem sanft gewellten Gelände einmal kurz an die Sonne, hiess es immer gleich wieder in den Nebel hinabtauchen. Ansonsten zeigte sich bestenfalls eine verschleierte Scheibe. Nie war diese stark genug, um sich Bahn zu brechen, selten reichten die Albhöhen bis zu ihr hinauf. Dabei war es oft, als müsste man nur den Kopf noch etwas höher recken. Immerhin: Ganz zuletzt wich der Nebel doch noch – allerdings neigte sich da der kurze Novembertag auch schon wieder seinem Ende entgegen.
Deutschland · 03. November 2024
Als ich ans letzte Etappenende zurückkehrte, hatten sich sowohl Jahreszahl wie auch Jahreszeit verändert. Es waren eineinhalb Jahre verstrichen, und statt des damals gerade aufkeimenden Sommers war nun Spätherbst. Die Alb triefte am Morgen von nächtlichem Nebel und auftauendem Rauhreif, und anstelle von blühenden Rapsfeldern dominierten rot und golden leuchtende Wälder die Farbpalette. Passend zur «Goldenen Strasse», die meine Route begleitete.
Deutschland · 22. Mai 2023
Erstmals blieb ich den ganzen Tag auf dem Albplateau; dabei löste ich mich von seinem Rand und stiess nach und nach in sein Inneres vor. Auch hing erstmals Sommer in der Luft: Über der leicht gewellten Hochfläche spannte sich ein weiter Himmel, die Sonne wärmte die Haut und liess das Heu duften. Es rauschten Windturbinen und gelegentlich eine Autobahn, ich schritt durch Feld und Wald und durch verschlafene Bauerndörfer mit Namen, die fast alle auf «-hofen» endeten.
Deutschland · 21. Mai 2023
In einem klammerförmigen Bogen werden die Südbezirke der Stadt Neumarkt umkreist. Es wird ein letzter Zeugenberg erwandert, ein historischer Kanal überbrückt und begleitet, eine breite Talsenke durchschritten und am jenseitigen Hang wieder hinaufgestiegen. Dort wird die vor zweieinhalb Tagen zurückgelassene Alb wiedergewonnen. Und ich kann mich ein weiteres Mal über das Wiedersehen mit einem vor 18 Jahren begangenen Stück Frankenweg freuen.
Deutschland · 20. Mai 2023
Das Wochenende begann sonnig und mit einer Kehrtwende: Es ging zurück in die Richtung, aus der ich gekommen war – wenn auch nicht auf demselben Weg, sondern weiter östlich in wieder etwas hügeligerem und aussichtsreicherem Gelände. Auf und ab führte der Weg über die Neumarkter Zeugenberge gen Süden. Auf diesem bewegte man sich per Rad oder gemächlich zu Fuss oder – wem dies noch nicht langsam genug war – auf Eseln fort.
Deutschland · 19. Mai 2023
Dass ich am Morgen nach dem Vatertagsgelage nicht leicht auf die Füsse kam, war nicht verwunderlich. Dass sie mich trotz des späten Aufbruchs über dreissig Kilometer weit trugen, schon eher. Doch nichts hätte den Kater wirkungsvoller vertreiben können: Wandernd strampelte ich ihn mir förmlich aus dem Leib. Die nahezu flache Landschaft des Albvorlands und ruhiges, graues Wetter erleichterten es. (Die Gattung liess mich dennoch nicht los: Am Ende wartete der Gasthof «Weisser Löwe» auf mich.)
Deutschland · 18. Mai 2023
Der Auffahrtstag brachte einen Hauch von Frühling, es drängte viele an die Sonne. Schon früh standen da und dort sportlich ausgestattete Männer mit schäumenden Biergläsern herum. Auf der Albhochfläche machten sich Picknickgesellschaften breit. Auf Dorfplätzen sassen unter geschmückten Maibäumen Leute an Holztischen. Dass hier keiner Himmelfahrt gedacht, doch vielmehr Vatertag gefeiert wurde, dämmerte mir Auswärtigem erst nach und nach. Der Abend sorgte dafür, dass ichs nie mehr vergesse.