Artikel mit dem Tag "juli"
Es war eine Wanderung der Kontraste: Diesseits der Grossen Scheidegg dominierten schroffe Felsblöcke und Bergwände die Landschaft, jenseits sprudelnde Bäche, duftendes Gras und bunte Blumen. Morgens stiegen wir im kühlenden Schatten des Wetterhorns aufwärts und schauten auf die besonnten Alphänge der anderen Talseite hinüber; nachmittags gingen wir bei vollem Tageslicht und zunehmender Hitze durch das liebliche Reichenbachtal nach Schattenhalb – so hiess die Gemeinde – hinunter.
Nur eine enge Gletscherschlucht unterbricht die himmelhohe Felsenkulisse über Grindelwald. Eine Lücke, durch die man hinter die Nordwände von Eiger und Mättenberg steigen und die Augen zur vereisten Wasserscheide emporheben kann. Es ist die vorerst letzte Gelegenheit dazu: Denn von hier entschwindet sie erneut in Hochgebirgswelten, die sich Wandererblicken entziehen. Es bleibt nur die Umkehr – und als Fortsetzung eine Tunnelwanderung unter Lawinen- und Bergsturzgelände hindurch.
Transnational · 23. Juli 2021
Vom Mont des Verrières aus ging es in südlicher Richtung weiter. Auf den sanft gewellten, einsamen und gewässerlosen Hochflächen von Les Fourgs und La Côte-aux-Fées dehnen sich fichtenbestandene Weiden zwischen Waldpartien aus. Zu dieser Jahreszeit und bei diesem Wetter schaffen sie ein Mosaik aus Grüntönen, über das sich genussvoll wandern lässt. Eine Landschaft, die mindestens so bezaubert wie die Feen in den Legenden, die sich um sie ranken.
Transnational · 22. Juli 2021
Den steilen Aufstieg vom Talgrund von Les Verrières taten wir uns gleich zweimal an. Und dem Ziel näherten wir uns erst nach einem ausschweifenden und aussichtslosen Umweg. Beides völlig unnötig – denn am Morgen lag dieses nur einen Steinwurf und einen einzigen Aufstieg von uns entfernt! Aber hätten wir uns dann den dort lockenden Gaumenfreuden ebenso ungehemmt hingegeben? Fraglich!
Es war die Sahnehaube meines Sierra Nevada-Ausflugs: Zuerst derselbe Aufstieg wie am Vortag bis zur Hoch-Piste, anschliessend nochmals einige hundert Höhenmeter steil durch Fels und Lockergestein hinauf – dann stand ich oben: auf dem Mulhacén, 3482 Meter über Meer – dem höchsten Punkt nicht nur Iberiens, sondern auch auf der Kontinentalwasserscheide ausserhalb der Alpen. Der Preis dafür bestand danach aus einem gelenkstrapazierenden Talabstieg von über 2000 Metern. Ich bezahlte ihn gerne.