Artikel mit dem Tag "spanien"
Spanien · 08. Oktober 2024
Nach nächtlichem Regen war es am Morgen wieder trocken. Was jedoch blieb, war der Wind, der über das baumlose, weite und verlassene Hochland fegte und die Wolken zerzauste. Zum Glück hatte ich ihn meist im Rücken – was wohl dazu beitrug, dass ich die rund 30 km lange Strecke, die etwa zur Hälfte auf einer Strasse verlief, schneller hinter mich brachte als erwartet. Es brockte mir zum Abschluss meiner Acht-Tage-Wanderung eine über dreistündige Wartezeit an einem fast leeren Bahnhof ein.
Spanien · 07. Oktober 2024
Sturmprognosen für den Nachmittag liessen mich schon vor Anbruch der Morgendämmerung aufbrechen: So wollte ich den Windspitzen zuvorkommen. Gar keinen Wind von diesem Plan bekommen hatten allerdings zwei Hunde, die mir kurz nach Griegos nachsetzten. Sie schienen mein Auftauchen im Halbdunkel als Angriffsversuch auf ihre Schafherden zu missdeuten. Erst aus nächster Nähe liessen sie sich das ausreden. Es blieb – auf einem sonst durch lauter Wälder führenden Weg – der einzige Aufreger des Tages.
Spanien · 06. Oktober 2024
Der Himmel war grau, die Berge am Morgen wolkenverhangen. Ein gemütlicher Sonntagsspaziergang durch idyllisches Weideland brachte mich in kürzester Zeit zu meinem Etappenort. Der ist stolz auf sein Prädikat als «zweithöchstes Dorf Spaniens», auf seinen noch etwas höheren Hausberg, den ich am Nachmittag erklomm, und auf die in der menschenleeren Landschaft besonders klaren Sternennächte. Der Polarstern etwa – so verrät es ein astronomischer Lehrpfad – ist nur gerade 431 Lichtjahre entfernt.
Spanien · 05. Oktober 2024
Am Morgen startete ich am Ufer des jungen Júcar, am Abend überquerte ich den noch jüngeren Guadalaviar – beides Gewässer, die zum Mittelmeer hinströmen. Dazwischen lagen zwei Pässe und der ebenfalls junge, bei Lissabon in den Atlantik mündende Tajo. Ich durchschritt somit sozusagen das Wasserschloss Iberiens. Einsamkeit pur – wenn da nicht die Passstrassen gewesen wären, die Motorräder scharenweise anlockten. Ohne deren Brummen drang aber einzig das Blöken von Schafen durch die Stille.
Spanien · 04. Oktober 2024
Im Dunkeln liess ich mich wieder nach Las Majadas hochfahren, mit dem ersten Tageslicht zog ich los. Lange Geraden führten mich durch einsamste Gegenden, märchenhafte Wälder und paradiesische Weiden. Der Aufstieg zum höchsten Punkt des Tages wurde mit Fernsichten über die bewaldeten Weiten der Serranía belohnt. Erst im kleinen Gebirgsort Tragacete traf ich wieder auf Menschen. Dank einem von ihnen – dem Wirt meiner Unterkunft – genoss ich das Abendessen mit Muzsik von Bruce Springsteen.
Spanien · 03. Oktober 2024
Die erste Hälfte der Wanderung führte mich durch eine wilde, steinige und immer enger werdende Schlucht, in der ich irgendwann den Weg verlor und aus der ich schliesslich nur mittels wagemutiger Kraxelei herausfand. Um auf der anschliessenden zweiten Hälfte dann geradezu entspannt über ein sanft moduliertes, wunderschönes Hochplateau zu bummeln. In der verlassenen Gegend musste ich allerdings infolge Funklochs umkehren, um ein Taxi für den Rückweg in die Zivilisation ordern zu können.
Spanien · 02. Oktober 2024
Von West nach Ost wird der Campichuelo durchquert – eine flache Gegend, die sich zwischen der Alcarria und der Serranía de Cuenca erstreckt. Von dem die Wasserscheide bildenden Rücken, der sich nicht hoch, aber markant über die Ebene erhebt, boten sich weite Ausblicke über einen bunten Flickenteppich von Feldern hin zu Gebirgsrändern, die sich zu einer Art Küstenlinie zusammenschlossen. Ein zunächst klarer Himmel verschwand zusehends hinter Wolken, die ihre feuchte Ladung aber zurückhielten.
Spanien · 01. Oktober 2024
Zuerst ging ich ein paar Stunden auf dem «Camino de la lana» – eben jenem Jakobsweg, den ich am Ende der letzten, verregneten Etappe im Frühjahr mit feuchten Kleidern gekreuzt hatte. Um Wolle («lana») auf dem Leib zu tragen, wars heute hingegen zu warm – umso mehr, als es nebst flachen Stücken auch einige hundert Höhenmeter zu überwinden galt. Lohn für das Schwitzen gab es erst nach Verlassen des Camino in Form von Fernsichten über die bereits durchwanderte Mancha und die Alcarria.
EHWS La Mancha, Etappe 13
EHWS La Mancha, Etappe 12