Im Gebiet der Fränkischen Alb und des nördlich anschliessenden Oberpfälzisch-Obermainischen Hügellandes trennt die EHWS das Flussgebiet des Rhein-Nebenflusses Main von jenem der Donau, also die Einzugsgebiete von Nordsee und Schwarzem Meer. Der Abschnitt befindet sich vollständig im Territorium des deutschen Bundeslandes Bayern und zieht sich durch drei von dessen Regierungsbezirken, nämlich Mittelfranken, Oberpfalz und Oberfranken.
Nach einer Schlaufe über die Frankenhöhe und das Fränkische Seenland tritt die EHWS nördlich der mittelfränkischen Stadt Treuchtlingen in die Fränkische Alb ein. Östlich des Ortes Auerbach in der Oberpfalz verlässt sie diese und damit endgültig auch das Juragebirge und geht in das Oberpfälzisch-Obermainische Hügelland über. Bei Weidenberg verlässt sie auch dieses und tritt in das Fichtelgebirge ein.
Ich habe den Abschnitt mit einer Sechs-Tage-Tour im Mai 2023 und einer Sieben-Tage-Tour im November 2024 erwandert und dabei insgesamt rund 293 km zurückgelegt.
Unten siehst du, wie ich die Strecke in Etappen unterteilt habe.
Etappe 1 (17. Mai 2023) | Treuchtlingen - Weissenburg i. Bayern | 24,4 km / 6h25' |
Etappe 2 (18. Mai 2023) |
Kehl (Weissenburg i. Bayern) - Eysölden (Thalmässing) |
30,2 km / 8h |
Etappe 3 (19. Mai 2023) |
Eysölden (Thalmässing) - Oberferrieden (Burgthann) |
32,9 km / 8h15' |
Etappe 4 (20. Mai 2023) | Oberferrieden (Burgthann) - Neumarkt i. d. Opf. | 24 km / 6h25' |
Etappe 5 (21. Mai 2023) | Stauf (Neumarkt i. d. Opf.) - Höhenberg b. Neumarkt | 19,4 km / 5h15' |
Etappe 6 (22. Mai 2023) |
Höhenberg b. Neumarkt - Lieritzhofen (Alfeld) |
27,3 km / 7h |
Etappe 7 (3. November 2024) | Lieritzhofen (Alfeld) - Illschwang | 20 km / 5h05' |
Etappe 8 (4. November 2024) |
Illschwang - Neukirchen b. Sulzbach-Rosenberg |
19,6 km / 5h05' |
Etappe 9 (5. November 2024) | Neukirchen b. Sulzbach-Rosenb. - Königstein i. d. Opf. | 19,7 km / 5h15' |
Etappe 10 (6. November 2024) | Königstein - Auerbach i. d. Opf. | 16,7 km / 4h25' |
Etappe 11 (7. November 2024) | Auerbach i. d. Opf. - Engelmannsreuth (Prebitz) | 21,1 km / 5h20' |
Etappe 12 (8. November 2024) | Engelmannsreuth - Kirchenlaibach (Speichersdorf) | 22,9 km / 5h40' |
Etappe 13 (9. November 2024) | Kirchenlaibach (Speichersdorf) - Weidenberg | 15,2 km / 3h50' |
Voriger Projektabschnitt:
Gesamtprojekt:
Nächster Projektabschnitt (EHWS Fichtelgebirge) noch ausstehend
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EHWS Fränkische Alb, Etappe 1: Treuchtlingen - Weissenburg i. Bayern
Als erstes führte die Wasserscheidenwanderung durch die Fränkische Alb mich zur «Fossa Carolina»: jenem Graben, der im Frühmittelalter die Gewässersysteme von Rhein und Donau miteinander hätte verbinden sollen. Vor genau 1230 Jahren soll Karl der Grosse den Auftrag zum Bau erteilt haben, den er persönlich vor Ort überwachte. Auch ich war schon einmal hier. Das war zwar erst 18 Jahre her; trotzdem traf ich nicht alles genau so an, wie es sich in mein Gedächtnis eingegraben hatte.
EHWS Fränkische Alb, Etappe 2: Weissenburg-Kehl - Eysölden
Der Auffahrtstag brachte einen Hauch von Frühling, es drängte viele an die Sonne. Schon früh standen da und dort sportlich ausgestattete Männer mit schäumenden Biergläsern herum. Auf der Albhochfläche machten sich Picknickgesellschaften breit. Auf Dorfplätzen sassen unter geschmückten Maibäumen Leute an Holztischen. Dass hier keiner Himmelfahrt gedacht, doch vielmehr Vatertag gefeiert wurde, dämmerte mir Auswärtigem erst nach und nach. Die Schlossschänke zu Eysölden sorge des Abends dafür, dass ichs nie mehr vergesse.
EHWS Fränkische Alb, Etappe 3: Eysölden - Oberferrieden
Dass ich am Morgen nach dem Vatertagsgelage nicht leicht auf die Füsse kam, war nicht verwunderlich. Dass sie mich trotz des späten Aufbruchs über dreissig Kilometer weit trugen, schon eher. Doch nichts hätte den Kater wirkungsvoller vertreiben können: Wandernd strampelte ich ihn mir förmlich aus dem Leib. Die nahezu flache Landschaft des Albvorlands und ruhiges, graues Wetter erleichterten es. (Die Gattung liess mich dennoch nicht los: Am Ende wartete der Gasthof «Weisser Löwe» auf mich.)
EHWS Fränkische Alb, Etappe 4: Oberferrieden - Neumarkt/Oberpfalz
Das Wochenende begann sonnig und mit einer Kehrtwende: Es ging zurück in die Richtung, aus der ich gekommen war – wenn auch nicht auf demselben Weg, sondern weiter östlich in wieder etwas hügeligerem und aussichtsreicherem Gelände. Auf und ab führte der Weg über die Neumarkter Zeugenberge gen Süden. Auf diesem bewegte man sich per Rad oder gemächlich zu Fuss oder – wem dies noch nicht langsam genug war – auf Eseln fort.
EHWS Fränkische Alb, Etappe 5: Stauf - Höhenberg b. Neumarkt
In einem klammerförmigen Bogen werden die Südbezirke der Stadt Neumarkt umkreist. Es wird mit dem Buchberg ein letzter Zeugenberg erwandert, im Tal ein historischer Kanal überbrückt und begleitet, die breite Senke durchschritten und am jenseitigen Hang wieder hinaufgestiegen. Dort wird die vor zweieinhalb Tagen zurückgelassene Alb wiedergewonnen. Und ich kann mich ein weiteres Mal über das Wiedersehen mit einem vor 18 Jahren begangenen Stück Frankenweg freuen.
EHWS Fränkische Alb, Etappe 6: Höhenberg b. Neumarkt - Lieritzhofen
Erstmals blieb ich den ganzen Tag auf dem Albplateau; dabei löste ich mich von seinem Rand und stiess nach und nach in sein Inneres vor. Auch hing erstmals Sommer in der Luft: Über der leicht gewellten Hochfläche spannte sich ein weiter Himmel, die Sonne wärmte die Haut und liess das Heu duften. Entspannt schritt ich durch Feld und Wald, es rauschten Windturbinen und gelegentlich eine Autobahn, die Bauerndörfer waren verschlafen und trugen Namen, die fast alle auf «-hofen» endeten.
EHWS Fränkische Alb, Etappe 7: Lieritzhofen - Illschwang
Als ich ans letzte Etappenende zurückkehrte, hatten sich sowohl Jahreszahl wie auch Jahreszeit verändert. Es waren eineinhalb Jahre verstrichen, und statt des damals gerade aufkeimenden Sommers war nun Spätherbst. Die Alb triefte am Morgen von nächtlichem Nebel und auftauendem Rauhreif, und anstelle von blühenden Rapsfeldern dominierten rot und golden leuchtende Wälder die Farbpalette. Passend zur «Goldenen Strasse», die meine Route begleitete.
EHWS Fränkische Alb, Etappe 8: Illschwang - Neukirchen
Gelangte man auf dem sanft gewellten Gelände einmal kurz an die Sonne, hiess es immer gleich wieder in den Nebel hinabtauchen. Ansonsten zeigte sich bestenfalls eine verschleierte Scheibe. Nie war diese stark genug, um sich Bahn zu brechen, selten reichten die Albhöhen bis zu ihr hinauf. Dabei war es oft, als müsste man nur den Kopf noch etwas höher recken. Immerhin: Ganz zuletzt wich der Nebel doch noch – allerdings neigte sich da der kurze Novembertag auch schon wieder seinem Ende entgegen.
EHWS Fränkische Alb, Etappe 9: Neukirchen - Königstein
Es begann und endete mit je einem Aussichtspunkt: auf dem Hartenfels ob Neukirchen und an der Nordflanke des Stutzerbergs über Königstein. Zu sehen war aber an beiden Orten rein gar nichts: Hier wie dort und auf der gesamten dazwischenliegenden Strecke verhüllte der Nebel das Land und trübte es gnadenlos ein. Umso deutlicher liess sich das Rascheln des Laubes unter den Füssen vernehmen – oder das Rauschen und Ächzen eines in verschluckter Höhe drehenden Windrads.
EHWS Fränkische Alb, Etappe 10: Königstein - Auerbach i.d. Opf.
Auch heute machte der Nebel nicht die geringsten Anstalten sich aufzulösen. Als feuchtkalte graue Masse lag er auf dem Land. Die Route am östlichen Albrand entlang bietet aber auch so Spektakel: Dafür sorgen markante Felsformationen, die sich mitten im Wald vor dem Wanderer auftürmen und zu einem ebenso faszinierenden wie verwirrenden Labyrinth gruppieren. Hat man sie hinter sich, gerät man an den Rand eines militärischen Übungsterrains, von dem entferntes Waffengeknatter herüberschallt.
EHWS Fränkische Alb, Etappe 11: Auerbach - Engelmannsreuth
Am Wetter änderte sich weiterhin nichts, aber wenigstens hob sich der Nebel etwas an und bildete eine Decke über dem Land, statt es zu verhüllen. So konnte ich beobachten, wie es sich allmählich veränderte, die Waldpartien kleiner und die Felder offener wurden. Und vom Aussichtsturm auf dem Kütschenrain – dem höchsten Punkt weit und breit – konnte ich über das zurückblicken, was ich in den Tagen zuvor sozusagen mit Scheuklappen durchwandert hatte: So also sah sie aus, die Fränkische Alb!
EHWS Fränkische Alb, Etappe 12: Engelmannsreuth - Kirchenlaibach
Nachdem die Fränkische Alb nun hinter mir lag, sah ich dem neuen Landschaftsabschnitt – dem Obermainisch-Oberpfälzischen Hügelland – mit einer gewissen Neugier entgegen. Diese wurde aber im Keime erstickt. Denn erneut hatte Nebel das Land in festem Griff und liess kaum mehr als einen Steinwurf weit sehen. Auch der höchste Punkt des Tages – der Funkenberg – hatte unter diesen Umständen nichts zu bieten. Im Gegenteil: Eine kalte, bissige Brise trieb einen von dannen.
EHWS Fränkische Alb, Etappe 13: Kirchenlaibach - Weidenberg
Endlich einmal begann sich der Nebel schon früh aufzulösen. Er war nahezu verschwunden, als ich nach knapp zwei Stunden die Spuren einer alten Handelsstrasse erreichte. Dort las ich auf einer Tafel über sie und über Geleitrechte, die einst auf ihr galten. Ein solches Recht gewährte ich persönlich heute gern der Sonne: Sie setzte sich mehr und mehr durch und bescherte mir schöne, wenn auch dunstige Rundsichten über das Hügelland bis zu dem immer näher rückenden Fichtelgebirge.